Kehrtwende – Tresor.West verlangt nach kostenloser Phase nun wieder Eintritt

Kehrtwende – Tresor.West verlangt nach kostenloser Phase nun wieder Eintritt

Stichwort: Clubsterben. Der Tresor.West, der NRW-Ableger des legendären Berliner Techno-Clubs, änderte zu Beginn des Jahres sein Konzept. Mit freiem Eintritt sollten die Community Nights den wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen der Club steht, entgegenwirken. Der Plan ging mehr oder weniger auf: die Besucherzahlen wuchsen. Der Umsatz reicht dennoch nicht aus. Deswegen ändert der Club nun ein weiteres Mal sein Vorgehen.

#SaveTheUnderground – mit diesem Hashtag kündigte der Tresor.West, Schwesterclub des Berliner Originals, im Januar seine neuen Community Nights an, bei denen Gäste an den Samstagabenden keinen Eintritt mehr für den Clubbesuch bezahlen mussten. Der Hintergrund: der Umsatz fiel zu schwach aus, dem Club drohte die Schließung. Wir berichteten.

Wirtschaftliche Herausforderungen und finanzielle Schwierigkeiten stellen derzeit die Clubkultur allgemein vor Schwierigkeiten. Auch darauf wollte man aufmerksam machen. Die Philosophie der Events: Back to the Underground. Die Line-ups: unbekannt. Die Künstler: mehr oder weniger ebenso, zumindest keine Headliner, dafür der Support lokaler Acts und Crews.

Die Idee hatte Erfolg. Nahezu jedes Event erreichte fortan über 600 Besucher. Das Feedback fiel positiv aus, die Gäste waren zufrieden und gut unterhalten, so Dimitri Hegemann, Gründer beider Tresor-Clubs. Außerdem wurden darüber hinaus aufstrebende und auch unentdeckte Acts geförderte, ebenso die lokale Clubkultur vor Ort. Der Erfolg führte sogar dazu, dass das Konzept um zwei Monate auf den Februar und März verlängert wurde. Ursprünglich war nur der Januar anvisiert. Außerdem kopierten andere Locations das Konzept.

Trotz des Erfolges fällt der Umsatz des Tresor.Wests nach wie vor zu gering aus. Deshalb greift man jetzt zu neuen Maßnahmen. Am 29. März findet das letzte Mal eine Community Night mit kostenlosem Eintritt die ganze Nacht statt. Danach erhöht sich der Eintritt auf fünf Euro, jedoch erst ab 0 Uhr. Zwischen 23 und 0 Uhr bleibt der Eintritt frei. Die Line-ups für die Samstage werden fortan montags angekündigt.

Das Programm gestaltet sich ab April aus einem Mix aus den Community Nights, diversen eigenen Events sowie dem Comeback internationaler Headliner-Bookings. So ganz verschwindet das Konzept der letzten drei Monate folglich nicht. Auch lokale Künstler und unangekündigte Line-ups wird es weiterhin geben. Es wird Änderungen geben, die die Erfahrung der vergangenen drei Monate mit integrieren – ein neuer Ansatz, um flexibel auf die Situation der Clubs in der heutigen Zeit zu reagieren. Wir sind gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

Die Rückschlüsse aus den kostenlosen Community Nights:

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