Kulturszene in Not: Booking United wendet sich mit einem weiteren offenen Brief an die Politik

Die Initiative und Interessensgemeinschaft für Booking- und Managementagenturen, DJs und freischaffende Künstler, Booking United, meldet sich erneut mit einem offenen Brief zu Wort, um das Leid der Kulturszene während der Corona-Krise in den Fokus zu rücken.

„Die elektronische Musikszene ist längst Kultur und schätzenswerter Bestandteil des Landes“, liest sich ein Satz im Brief. Kraftwerk, Sven Väth, Dr. Motte, Paul van Dyk, Mousse T., Andreas Gursky, Marusha, Tobias Rehberger, Ellen Allien. Die Liste an deutschen Künstlern, die dies mit ihren globalen Errungenschaften belegen, ist lang.  Und dennoch erfahre die Szene von der Politik nach wie vor nicht genügend Unterstützung, so Booking United.

Kulturelle Orte, Clubs und Festivals verschwinden, bedingt durch die Corona-Pandemie, immer weiter von der Bildfläche. Das Image der elektronischen Tanzmusik-Kultur hat einen großen Schaden erlitten. „Von „inoffiziellen Partyexzessen“ ist die Rede, von der Gefahr durch Superspreader-Events„, klagen die Verantwortlichen von Booking United über den derzeitigen Ruf der Szene. Doch wie soll man dagegen ankämpfen, wenn man auf sich gestellt ist? „Deutschland braucht ein Leitsystem geschulter und wissender Macher*innen, die im Schulterschluss mit den Behörden arbeiten und Vertrauen schaffen“, fordern die Verantwortlichen.

Seit März dauert der Hilferufe der Kulturszene mittlerweile an. Seit März entfallen Künstler*innen und Agenturen zwischen 95 und 100 Prozent ihrer Einnahmen. Und ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht. Vielmehr werde durch eine zunehmende Verschuldung der Beteiligten alles noch schlimmer, so Booking United, die in einem Argumentationspapier offen legen, von welchen Faktoren die Beteiligten negativ beeinflusst sind.

Die Quintessenz wird dabei schnell deutlich: Lange geht es nicht mehr so weiter. Der gesamte Kultursektor benötigt eine respektvolle finanzielle Hilfe. Eine Idee hierzu hat Booking United bereits im Kopf: „Fair wäre eine Regelung wie von anderen Verbänden bereits gefordert, 2 % des Jahresumsatz 2019 pro Monat, solange die Covid-19-Maßnahmen anhalten.“

Den Open Letter findet ihr hier.

Was meint ihr? Wird die Politik den Schalter noch umlegen?

 

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