Dass die beliebte Clubdroge MDMA auch für die Medizin und Psychotherapie immer interessanter wird, wurde spätestens klar, nachdem man herausgefunden hat, dass MDMA ein wirksames Mittel gegen Tinnitus sein könnte.
Für die Psychotherapie sollte MDMA schon eingesetzt werden, bevor es kriminalisiert wurde. Doch nachdem es auf die Liste der verbotenen Betäubungsmittel kam, verschwand der medizinisch therapeutische Aspekt mehr und mehr. Ebenso wie Psychedelika wie LSD oder Psilocybin erfährt die synthetische Droge MDMA auch ihre Renaissance. Etwa 100 Jahre nachdem es entdeckt wurde, hat man zunehmend das Gefühl, dass es in der Behandlung von Depressionen, posttraumatische Belastungsstörung, Angst, Parkinson und sogar Krebs verwendet werden könnte. Wahrscheinlich ist es an der Zeit zuzugeben, dass MDMA eine nützliche Droge sein könnte.
MDMA wurde 1912 von einem deutschen Chemieunternehmen entdeckt, das nach einer Droge sucht, die dem Blut helfen würde, zu klumpen, und brachte dann in den siebziger Jahren von Alexander Shulgin eine breite kulturelle Aufmerksamkeit auf sich. Es wurde viel über die Auswirkungen von MDMA in der Psychotherapie geforscht. Nur nach der Kriminalisierung bekamen Forschungen mit MDMA keine finanziellen Förderungen mehr. Somit verblasste der psychotherapeutische Aspekt mehr und mehr und die Droge war nur noch in Clubs beliebt.
Mittlerweile erinnert man sich wieder an die potentiellen therapeutischen Qualitäten und auch die eine oder andere Forschung und Studie wird wieder finanziell unterstützt.
Es wurde berichtet, dass amerikanische Kriegsveteranen, die an einer chronischen posttraumatischen Belastungsstörung leiden, wirksam behandelt wurden. MDMA könnte auch verwendet werden, um Depressionen und Angst zu bekämpfen, wie einige Studien zeigen, dass es hilft negative Gedanken abzuschalten. Weiter erleichtert es Traumapatienten von Gewaltverbrechen zu sprechen und diese Erlebnisse zu verarbeiten. Auch bei Krebspatienten soll MDMA eine wirkungsvolle Eigenschaft haben. Es hilft sterbenskranken Menschen sich mit dem unmittelbaren Tod besser aus einander zu setzen.
Fürsprecher aus der Medizin reden über MDMA als das Penicillin für die Seele.
MDMA sorgt dafür, dass man Glückshormone ausschüttet, bereit dafür ist offen über Erlebnisse und Gefühle zu sprechen. Wenn es also um mentale Offenheit geht, kann man sich gut vorstellen, dass MDMA ein Mittel in der Psychotherapie wäre, welches für Fortschritte und Genesung sorgt. Doch nicht nur in der Psychotherapie hat MDMA eine fürsprechende Wirkung.
Ex-Stuntman Tim Lawrence hat festgestellt, dass die Einnahme von Ekstase die Symptome seiner Parkinson Krankheit erleichtert. Er bekommt mit Hilfe von MDMA die Kontrolle über seinen Körper zurück und es unterdrückt die Schmerzen. Der Stuntman weiß um die Nebenwirkungen und nutzt diese teilweise zu seinem Vorteil. Er verwendet MDMA ca. zwei mal im Monat und sagt, dass dies eine bessere Medizin sei als die er von seinem Arzt verschrieben bekommt.
Die Forschung ist trotz vieler Einschränkungen mittlerweile so weit, dass es in Aussicht gestellt wird ein MDMA-Derivat eines Tages herzustellen und damit Blutkrebs zu bekämpfen.
Medizinisch und therapeutisch gesehen ist MDMA höchst interessant. Es ist erstaunlich wie sehr sich die Regierungen dagegen sträuben, offen für weitere Forschungen mit MDMA zu sein und sich einer Zulassung für die Medizin verweigern.
Setzen sich die Wissenschaftler, die das Potential in der Droge sehen, zu sehr dafür ein, müssen sie mit Konsequenzen rechnen. Wie Professor David Nutt zum Beispiel. Als er in seiner Stelle als Drogenberater für die britische Regierung 2009 seine Meinung offen kund tat, wurde er schnell gekündigt. Er stand für die Ungefährlichkeit der Droge ein und verglich die Gefahr von dem Konsum mit der ein Pferd zu reiten. Heute arbeitet der Wissenschaftler selbstständig.
Auch wenn MDMA wie jede andere Droge und wie jedes andere Medikament mit Vorsicht und in der richtigen Dosis konsumiert werden muss, damit es nicht gefährlich wird, sollten die medizinischen und psychotherapeutischen Vorteile, die MDMA mit sich bringt nicht außer Acht gelassen werden.
Die negativen Nebenwirkungen von MDMA sind natürlich ebenso wenig außer Acht zu lassen. Das Runterkommen von MDMA kann sich ziemlich schrecklich anfühlen. Der Körper braucht seine Zeit um das Glückshormon Serotonin wieder herzustellen. Auch die Auswirkung auf das Gedächtnis sprechen nicht für MDMA. Weiter ist das Stresslevel signifikant erhöht nach häufigem und regelmäßigem Gebrauch.
Vielleicht sollten Forschungen gerade deshalb mehr Förderungen bekommen, damit die bisherigen negativen Nebenwirkungen ausgebessert werden können und man somit die Vorteile der Droge ausschöpfen kann.
Quelle: Only Techno
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