„Rave To Save“ – dritte Station: Halo Hamburg

Mit dem vergangenen Debüt-Event im Prince Charles, das von Purple Disco Maschine eingeleitet wurde, ist die „Rave To Save„-Kampagne erfolgreich an den Start gegangen. Ziel der Aktion ist es, mithilfe von Livestreams und einer App, die die von den Zuschauer*innen beim Tanzen zurückgelegten Schritte zählt, möglichst viele Spenden zu sammeln, um den unter Corona leidenden Nachtclubs finanziell unter die Arme zu greifen. Wie das alles funktioniert? Hier gibts alle Details.

Ein weiterer Club, der bei der Initiative mitmischt, ist das Halo Hamburg, wo das dritte „Rave-To-Save“-Event am 10. April stattfindet. Wir haben Christian Engel, den geschäftsführenden Gesellschafter, zum Club, zur aktuellen Lage und zu der Aktion interviewt:

 

Stellt euch doch einmal bitte vor – was ist die Idee hinter dem Club und wie grenzt ihr euch von anderen Etablissements in Hamburg ab?

Das Halo steht konstant seit Ende 2004 für nationale und internationale Bookings der etwas kommerzielleren elektronischen Tanzmusik. Gemessen an der Größe des Clubs, hat bereits das Who is Who der DJ-Zunft bei uns aufgelegt: Avicii, Afrojack, Don Diablo, Martin Solveig, Yellow Claw, Eric Prydz, Salvatore Ganacci und viele mehr. Trotz der immer weiter gestiegenen Gagen-Forderungen halten wir die Fahne dennoch hoch und halten an unserem Konzept fest. Nahezu alle DJs loben die Stimmung und die Crowd im Halo. Immer wieder mal werden wir als das kleine Bootshaus bezeichnet. Ein Vergleich, der uns natürlich extrem ehrt. Klein muss man aber tatsächlich hervorheben. Der Halo-Mainfloor fasst gerade einmal knapp 500 Personen. Clubs wie das Halo gibt es in Deutschland nicht viele.

Ihr vermietet eure Location auch an andere, die dort Events veranstalten möchten. Wenn man privat oder geschäftlich eine Feier durchführen möchte, einem aber die Ideen zur Erstellung eines Konzepts fehlen, seid ihr dann die richtige Ansprechpartner?

Da wir im Gegensatz zu anderen Clubs, unsere Räumlichkeiten glücklicherweise an den Haupttagen nicht an Fremdveranstalter abgeben müssen und dies genau die Tage wären, die für sie interessant wären, konzentrieren wir uns eher auf Firmenveranstaltungen der Industrie (Jubiläen, Weihnachtsfeiern), die wochentags stattfinden. Dann helfen wir natürlich auch gerne mit Ideen und Konzepten aus. An Kreativität hat es uns noch nie gemangelt.

Hamburg ist ein Hotspot für Partys und lockte vor Corona noch eine Menge an Feier-Tourist*innen in die Stadt. Erhaltet ihr Unterstützung von der Landesregierung?

Ich möchte deutlich betonen, dass wir uns bis Stand heute nicht beschweren können. Sowohl der Hamburger Senat als auch der Bund haben uns bis jetzt gut unterstützt. Natürlich, der Kontostand geht dennoch täglich eher nach unten als nach oben, aber es hätte deutlich schlimmer kommen können. Dennoch, vom Hamburger Senat hätten wir insgesamt mehr erwartet. Der Hamburger Kiez ist ein Touristenmagnet und irgendwie fehlt seit Anfang an das Gefühl, dass unserem Bürgermeister bewusst ist, wie wichtig wir für die Stadt sind.

Hab ihr Vorkehrungen eingeleitet, um in der aktuellen Situation irgendwie Einnahmen zu generieren?

Direkte Einnahmen innerhalb des Clubs haben wir wenig vorzuweisen. Anders als andere Clubs, die im letzten ihren Club als Bar geöffnet hatten und permanent Gefahr liefen, zum Superspreader zu werden und Ärger mit dem Amt zu bekommen, haben wir konsequent seit März 2020 geschlossen. Einnahmen generiert haben wir z.B. bisher eher über Spendenaktionen oder kleinen TV Drehs in unseren Räumlichkeiten. Gemessen an den monatlichen Fixkosten bzw. dem Teil der Fixkosten, die durch das Überbrückungsgeld des Bundes nicht gedeckelt werden, sind die Einnahmen aber fast zu vernachlässigen. Aktuell arbeiten wir an einem spannenden Projekt, welches wir hoffentlich ab Frühsommer umsetzen können. Ist aber noch streng vertraulich, darf ich leider noch nichts drüber sagen.

Sind bereits Maßnahmen in Planung, um ein „sicheres Feiern“ auch dann zu gewährleisten, wenn Events in einem begrenzten Rahmen wieder möglich sind?

Wie bereits in der Vorfrage erwähnt, arbeiten wir an einem ausgefeiltem Konzept, um sicheres Feiern wieder möglich zu machen. Der Aufwand, sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Umsetzung, ist immens hoch aber wir sind guter Dinge, dass unser Konzept auch bei der Obrigkeit in Form von Amt und Politik gut ankommen wird.

Was begeistert euch so an der „Rave To Save“-Aktion und wie werdet ihr als Club das meiste aus der Initiative für euch rausholen?

Erst einmal begeistert uns, welche Möglichkeit die Aktion uns bringt. Nicht nur, dass wir unseren Club mal wieder international zeigen können, die Aktion wird auch Geld einspielen. Wir werden alles geben, um möglichst viele Menschen zu animieren, uns mittels der „Rave To Save“-App zu unterstützen und wir hoffen, dass die User*innen auch Spaß an dem Event haben werden. Auf jeden Fall sind wir dem Initiator der Geschichte sehr dankbar, dass wir als Club ausgewählt worden sind.  Dies wissen wir sehr zu schätzen.

Gibt es schon einen Tipp, wer auf eurem „Rave To Save“-Event spielen wird?

Es werden drei deutsche Acts bei uns spielen. Eine bekannte, zauberhafte deutsche Djane, ein ebenfalls bekanntes Urgestein der elektronischen Tanzmusik und ein Act, welcher den meisten als Produzent von echten Radio-Hits bekannt sein dürfte, welcher allerdings in seinem Dasein als DJ einen komplett anderen Sound serviert. Wir freuen uns extrem auf alle drei Künstler*innen.

 

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