Wir waren für euch auf dem Exit Festival, das schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Zum 19. Mal fand die riesige, preisgekrönte Party im serbischen Novi Sad statt. Was aus einer Studentendemonstration entstanden ist, gehört mittlerweile zu den bedeutendsten Musikveranstaltungen in Südosteuropa. Dass hier vor knapp 20 Jahren noch Krieg herrschte, ist kaum vorstellbar. Gigantische Menschenmengen strömen auf die Festung aus dem 18 Jahrhundert und feiern zusammen ausgelassen. Der Veranstaltungsort ist einfach magisch und sorgt für eine einzigartige Atmosphäre. Da sich viele der zahlreichen Stages in Burgraben befinden, kollidiert der Sound der einzelnen Showcases nicht und der Bass bläst einem beinahe die Kleider vom Leib.
In den vier Tagen im Juli besuchten bis zu 200.000 Menschen aus 90 Ländern das Festival auf der Petrovaradin-Festung, die direkt neben der Donau liegt. Zwar bietet das Exit alle möglichen Musikgenres an, aber das Line-up für elektronische Musik sorgt bei Technofans bereits im Vorfeld für feuchte Träume. Carl Cox, Paul Kalkbrenner, Amelie Lens, Jeff Mills, Monika Kruse, Boris Brejcha Giorgia Angiuli oder Charlotte de Witte sind nur ein kleiner Auszug aus dem elektronischen Programm vom Exit und liest sich für Techno-Lover wie die Speisekarte eines Gourmet-Restaurants.
Die No Sleep Stage war neben der Dance Arena mein Lieblingsort auf dem Exit. Es gab an einem Abend einen Showcase vom legendären Bassiani in Tiflis. Der Club gilt als einer der besten Technoclubs der Welt und ist ein Ort der politischen Revolution in Georgien. Das Bassiani soll ein „Safe Space“ sein, da Georgien auf Platz drei der homophobsten Länder der Welt rangiert. Manche vergleichen gerne das Berghain mit dem Club, dessen Motto lautet: We dance together – we fight together. Künstler wie Jasss, Zitto oder NDRX schepperten den Besuchern ihren georgischen Sound um die Ohren, der stark an harten Berliner Industrial Techno erinnert. Headliner war DVS1, der auch auf Ben Klocks Label Klockworks, releast. Selbstverständlich, dass der Showcase des Bassiani ein unvergessliches Rave-Erlebnis ist, bzw. war.
Ebenfalls hab ich mich sehr auf den Auftritt von Giorgia Angiuli gefreut. Die süße Italienerin ist musikalisch unheimlich talentiert und berüchtigt für ihre einzigartigen Live-Shows, bei denen sie gerne mal ihre kleinen Spielzeuginstrumente in ihren Sound einbaut. Das Publikum hat jedenfalls ihr Set mindestens genauso hart gefeiert wie ich.
Da es in Serbien nur einen internationalen Flughafen in Belgrad gibt, brauchten wir einen Transfer vom und zum Flughafen, der reibungslos und ohne Probleme von statten ging. Auch im allgemeinen sollen die Serben sehr nett, zuvorkommend und gastfreundlich sein, was sich durch unsere Hosts Marija und Tamara bestätigte. Vielen Dank noch mal an die beiden.
Nachdem ich nach den nächtlichen Eskapaden mit meinen neugewonnenen Freunden aus Italien, Russland und den USA den Sonnenaufgang genossen hatte, kehrten wir meist noch in einem der zahlreichen Restaurants zum frühstücken ein. Nicht nur das Essen, sondern irgendwie alles in Serbien scheint megagünstig zu sein. Als Beispiel: da sich Serbien nicht in der Europäischen Union befindet, zählen auch die meisten europäischen Mobiltelefon-Tarife dort nicht. Also hab ich mir kurzerhand eine serbische Sim-Karte besorgt. 300 Dinar für 4GB mobile Daten. Umgerechnet nicht mal drei Euro.
Wer also nicht nur auf eine unvergessliche Party aus ist, sondern auch ein nicht so tiefes Loch in seinen Geldbeutel reißen will, ist hier sehr gut aufgehoben.
Weitere Infos gibt es unter www.exitfest.org.
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