Cari Lekebusch – Flashback in die 90er

 

Vor allem die frühen 90er-Jahre. Einige meiner persönlichen Gründe, warum ich diese Zeit bevorzuge, sind hauptsächlich musikalischer Natur. Gute Beispiele dafür sind all die Drum-Machines, Synthesizer und anderen Musikinstrumente, die zwischen den 80er- und frühen 90er-Jahren produziert wurden – und die in den 90ern wirklich richtig gemastert wurden: wie alle Roland Rhythm-Composer sowie die Synths von Jupiter und Juno.

Damals befanden sich die Mainstream- und Underground-Szenen in vielerlei Hinsicht auf einem hohen Niveau, als das Publikum noch Musik auf Vinyl und CD sowie auf weiteren digitalen Formaten kaufte, die auf den Markt kamen. Produzenten und DJs konnten mehr Einfluss auf die Szene nehmen, da Gig und Plattenverkäufe auch für die kleineren Künstler und Labels eine gute Basisfinanzierung bringen konnten. Das motivierte viele Acts und sie konnten experimentieren und sich wirklich tief in die Entwicklung von Dance-Music mit all ihren erstaunlichen Tools einbringen, die eben zwischen den 80er- und frühen 90er-Jahren entwickelt wurden. Die Gesellschaft im Allgemeinen befand sich an der Grenze zwischen analog und digital, und es war eine perfekte Mischung, die sich später ein wenig zu viel in Richtung digital verschoben hat, aber hoffentlich langsam wieder ausgeglichener wird.

Dein Lieblingssong
Primus – My Name Is Mud
Es gibt so viele gute Songs und Tracks aus den 90ern, aber anstatt mich für einen Techno- oder Electro-Track zu entscheiden, habe ich hier einen fantastischen, seltsamen Track namens „My Name Is Mud“ aus dem besten Album, das Primus 1993 unter dem Namen „Pork Soda“ aufgenommen haben. Diese Bassline ist einfach so fantastisch und das Video lässt einen einfach fragen, was zur Hölle da gerade passiert.

 

Der schlechteste Song
Ace of Base – All That She Wants
Ich finde eigentlich nicht, dass „All That She Wants“ ein schlechter Song ist, der nie Tageslicht hätte erblicken sollen, aber es war so allgegenwärtig hier in Schweden, dass es nach einer Weile nervtötend wurde. Man konnte nirgendwo mehr hingehen, ohne dieses Lied zu hören – in Plattenläden, Fashion-Stores, Restaurants, Cafés, im Taxi, im Radio oder im TV. Ich denke, ihr wisst, was ich meine …

 

Deine schlimmste Modesünde
In den 90er-Jahren war es wohl eine weiße Levi’s 501. ich konnte so etwas nie wieder tragen, ich hatte Angst! Die 70er-Jahre-Schlaghose kam in den 90er-Jahren zurück – auch ein wenig in den 2010er-Jahren –, aber ich trug diese nur ein Mal auf einer 70er-Mottparty und 1976, als ich vier Jahre alt war.

Dein Lieblingsfilm
Es gibt sehr viele tolle Filme aus den 90er-Jahren! „Die Stadt der verlorenen Kinder“ (1995) ist ein Steampunk-Film, der alle Möglichkeiten der Geschichtenerzählung beinhaltet, die man sich vorstellen kann. Verrückte Wissenschaftler, böse Zwillinge, verrückte Kulte, Schmetterlingseffekte, versteckte Landkarten, viel weitere Geheimnisse und viele lustige und liebevolle Charaktere.

 

Deine Lieblings-TV-Serie
In den 90er-Jahren habe ich mir nicht so viele TV-Serien angesehen, da ich keine amüsant genug fand, dass mit all den schönen Musikinstrumenten im Studio konkurrieren konnte. Ich fand „Hinterm Mond gleich links“ ziemlich lustig, während die meisten Leute „Friends“ oder vielleicht „Baywatch“ sahen. Kleine Anekdote am Rande: In „Baywatch“ spielt eine Verwandte namens Pamela Anderson mit, wir haben die gleichen Urgroßeltern aus Finnland.

 

Dein persönlicher Held
Ich muss zwei wichtige Personen erwähnen, die mir in den frühen 90er-Jahren auf vielfältige Weise auf dem Weg zur Musikproduktion geholfen haben und denen ich immer dankbar sein werde.

David Österberg ist Sounddesigner und Produzent von Musik und Filmen, der es mit seinem Studio mir ermöglichte, mit meinen Produktionen zu starten, da ich kaum genug Gear hatte, um das selbst richtig aufzunehmen. Er war Teil vieler erstaunlicher Produktionen und unter ihnen ist mein Favorit das Filmkunst- und Musikerkollektiv Lucky People Center, das Alben, Videos und Dokumentationen veröffentlichte sowie absolut fantastische Konzerte gab.

Vito Ingrosso ist ein klassisch ausgebildeter Tänzer, Choreograph, Produzent, Promotor, und Labelmanager italienischer Herkunft – und Vater von Sebastian Ingrosso, einem der drei Mitglieder der Swedish House Mafia. Vito betrieb in den frühen 90er-Jahren in Stockholm zusammen mit Joachim Hövel die Labels Loop Records und Plumphouse Records – auf denen sie einen riesigen Katalog mit fantastischem und kompromisslosem Techno, House und Electro veröffentlichten. Anfang der 90er-Jahre finanzierte Vito einige der wichtigsten Aufnahmegeräte für mein Studio im Austausch für eine Reihe von Releases für seine Labels und half so, den Prozess für meine persönlichen Erfahrungen mit der Musikproduktion und -aufnahme zu beschleunigen.

 

 

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