Damit sich das Anstehen lohnt – Einfacher ins Berghain kommen

Damit sich das Anstehen lohnt – Einfacher ins Berghain kommen

Das Berghain zählt nicht ohne Grund zu den bekanntesten Clubs der Welt: Die Atmosphäre in den heiligen Hallen des angesagtesten Technoladens Berlins ist einzigartig. Die Menschen enthemmt. Die DJs zählen zu den Besten der Besten. Freiheit wird gelebt. 2009 wählte das DJ Mag den Club auf Platz 1 der besten Clubs der Welt. Kein Wunder, dass sich jedes Wochenende nicht nur hunderte Berliner, sondern auch Touristen in die lange Schlange vor dem Club reihen. Die meisten aber werden abgelehnt und müssen – manchmal nach mehreren Stunden Wartezeit – einfach wieder nach Hause fahren. Doch es gibt einige Dinge, die die Chance, reinzukommen, tatsächlich erhöhen. Wir haben nachgeforscht und zusammengetragen, welche Dinge das sind.

Mit den richtigen Leuten erscheinen
Es fängt schon bei der Planung der Partysession an: Wer mit den falschen Leuten vor dem Berghain auftaucht, verspielt sich damit selbst die Chancen. Das Berghain hat sich Toleranz, Vielseitigkeit und Diversität auf die Fahne geschrieben. Das heißt aber nicht, dass jeder in jeder Konstellation immer willkommen ist. Es geht darum, schon in der Gruppe, mit der man antanzt, ebendieses Motto zu leben.
Das bedeutet im Klartext: Vier Mädels haben es schwerer, als zwei Mädels und zwei Jungs. Denn in anderen Clubs mögen viele Mädels gefragt sein, im Berghain dagegen halten sich die Geschlechter die Waage und genau darauf wird eben auch an der Tür genau geachtet. Am besten ist aber sowieso, nur zu zweit oder zu dritt zu erscheinen.
Sven Marquardt, der berühmteste Türsteher des Berghains und wohl auch Berlins, ergänzt selbst noch, dass gemischte und interessante Individuen im Fokus stehen: „Wenn wir nur einen Club voller Models hätten. Nur hübsche Leute, alle in Schwarz gekleidet, wäre es schön, eine halbe Stunde lang zuzuschauen, aber Gott, das wäre langweilig und kein Zeichen für Toleranz.“

Die passende Klamottenauswahl treffen
Ebenfalls zur richtigen und wichtigen Vorbereitung gehört es, sich Gedanken über das eigene Outfit zu machen, mit dem man vor dem Berghain erscheinen möchte. Immer wieder heißt es, dass es hierzu absolut keine Regeln gibt. Schaut man sich aber nur einmal unter den anderen Feiernden im Berghain um oder bei denen, die nicht umsonst anstehen und tatsächlich reinkommen, fällt aber doch eine Art Code auf. Dieser schließt – obwohl es tatsächlich einige typische Berghain-Accessoires gibt – allerdings eher Dinge aus, als ein.
So sind etwa High Heels eher ein No-Go, als ein Must. Jedenfalls solche mit dünnen, hohen Absätzen, auf denen sich kaum Laufen lässt. Denn wer zu Techno richtig feiert, muss eigentlich wissen, dass es damit im Club nicht lange gesund und munter gutgehen kann. Dicke und hohe Boots dagegen sind schon wieder eine ganz andere Geschichte.
Auf Nummer Sicher geht man aber, zum Gefallen der eigenen Füße und der Augen der Türsteher, mit stylischen Sneakers. Ob trendig retro, als High Top, mit Plateau oder in bewusst „ugly“ – die diversen Sneakervarianten erlauben es, das Outfit dazu passend zu kombinieren und cool und lässig zu erscheinen.
Übrigens: Schwarz geht immer. Besser als zu bunt. Und insgesamt bitte eher zu leger, als zu schick.

Zur richtigen Zeit kommen

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Je mehr Andrang und je voller das Hain, desto weniger Leute kommen rein. Dummer Spruch, keine Frage, allerdings ist da natürlich was dran. Wie bei jedem anderen Club auch, wird die Auswahl selektiver, wenn der Andrang größer wird. Deshalb sollte sich gerade, wer sich unsicher ist und auf Nummer Sicher gehen möchte, nicht gerade Freitag- oder Samstagnacht gegen 1 oder 2 Uhr einreihen. Denn da knallt es in den Hallen so richtig und die Chancen, reingelassen zu werden, sind wohl am geringsten.
Stattdessen stellt man sich am besten vor 0 Uhr an oder man kommt erst Sonntagmorgens. Da hat man die besten Chancen und kann trotzdem noch 24 Stunden durchtanzen, wenn man möchte.

Sich hinter Touristen anstellen
Wer dann endlich in der Schlange steht, in kleinen Grüppchen, mit solidem Schuhwerk und schwarz-coolem Outfit, vielleicht sogar am Sonntagmorgen, hat es leider noch lange nicht reingeschafft. Denn das alles garantiert den Einlass noch nicht, überzeugt die Türsteher nicht immer und ist eben kein Freifahrtschein. Außerdem entscheidet auch das Verhalten in der Schlange noch darüber, ob einem die heilige Tür geöffnet wird.
Zunächst einmal sollten sich die Clubgänger merken: Regeln, die vielleicht in anderen Clubs gelten, können hier vollkommen egal sein. Mag man es von einem Club gewohnt sein, dass er schöne Frauen mit Lächeln bevorzugt, kann es an einem Abend vor dem Hain durchaus vorkommen, dass genau diese am laufenden Band abgewiesen werden. Und Marquardt und seine Kollegen lieber mies dreinblickende Mädels in abgewetzten Shorts begrüßen.
Um die Chancen aber grundsätzlich zu erhöhen, kann es sich lohnen, sich hinter einer (großen) Gruppe offensichtlicher Touristen anzustellen. Diese sind nicht selten nur wegen des Hains angereist und so angespannt, dass die Türsteher sie oft als nicht cool genug klassifizieren. Hinter ihnen wirkt man also fast immer cooler. Egal, wie unsicher man selbst ist.

Beim Anstehen nicht auffallen und nichts konsumieren
Im Berghain kann sich jeder Feiernde ausleben und sein, wer er will. Man kann laut sein, wild tanzen und in den richtigen Ecken sogar ungestört Sex haben. Doch in der Schlange vor dem Hain sollte all das zurückgehalten werden.
Denn das, was man hier am wenigsten möchte, wenn man reinkommen will, ist, auf irgendeine Art und Weise aufzufallen. Am ungünstigsten ist es, laut zu sein. Euphorische Touristen, die gut drauf sind, viel lachen und sich lautstark über ihre bisherigen Berlinerlebnisse austauschen, haben schon einmal schlechte Karten. Es gilt, leise zu sein, mit gesenkter Stimme zu reden.
Ebenfalls sollten Wartende auf keinen Fall schon auf dem Weg zu den Türstehern irgendwelche Dinge konsumieren. Vor allem auch keinen Alkohol. Nicht nur Besoffene, auch offensichtlich Angetrunkene, werden gerne programmatisch abgewiesen.
Und letztlich sollte man als Heterosexuelle/r auch nicht versuchen, schwul auszusehen, nur weil man denkt, dass dies die Chancen erhöhen könnte. Sowas geht meistens nach hinten los. Durch irgendeine Art homophober, rassistischer oder diskriminierender Äußerungen aufzufallen ist natürlich noch ungünstiger. Damit hat man in Clubs wie dem Berghain aber auch einfach nichts verloren.

Gelangweilt aussehen
Der beste Trick, der die oben genannten Dinge vereint und an den sich Anstehende vor dem Hain am besten halten, ist, so gelangweilt wie möglich auszusehen. Wem das schwerfällt, der schaut sich einfach unter den anderen in der Schlange um. Schnell wird klar: Die machen das fast alle so. Scheint fast so ein Berliner Ding zu sein und vor anderen Clubs ähnlich zu laufen. Also am besten einfach dran halten, auch, wenn es nicht immer ganz leicht fallen mag, so lange die Beine und den Mund still zu halten, bevor es endlich losgeht.
Und bitte nicht bei anderen nachfragen, ob sie Tipps haben, wie man reinkommt. Mit Fremden wird drinnen geredet, aber nicht in der Schlange. Und schon gar nicht auf Englisch, denn damit schreibt man sich selbst auf die Stirn: Tourist.

Dem Blick der Türsteher standhalten
Das Ende, bzw. der Anfang der Schlange ist erreicht und dann steht er da plötzlich vielleicht persönlich vor einem: Der berühmt-berüchtigte Sven, gesichtstätowiert und gepierct und mit eher grimmigem Ausdruck die Nächsten innerlich um Einlass Flehenden musternd. Da kann einem schnell mal der Puls in die Höhe schießen. Wichtiger, als die ganze Zeit vorher, ist jetzt aber: Cool bleiben.
Vor allem sollten die Wartenden dem Blick der über den Einlass Entscheidenden standhalten. Auffällig irgendwo anders hinzuschauen, nur weil man Angst hat, über den Blick Unsicherheit oder sonst was zu verraten, ist eben genau die falsche Taktik. Denn wer nicht einmal den Blick der Türsteher erträgt, der ist nicht hart genug, um im Berghain die Nächte durchzuhalten und so zu feiern, wie es sich gehört.

Die Entscheidung der Türsteher akzeptieren

Crowd raising their hands and enjoying great festival party.

Unser letzter Tipp scheint hinfällig, denn wenn man nicht reingelassen wird, wird man eben nicht reingelassen. Allerdings sollten alle, die zukünftig vorhaben, es wieder zu versuchen, sich an diese Grundregel halten: Die Entscheidung der Türsteher wird in jedem Falle ohne zu diskutieren akzeptiert.
Die Türsteher haben nämlich die typischen Sätze, die dann immer so fallen, satt. Außerdem heißt Nein nun einmal Nein und da kann vor allem vor dem Berghain nichts gemacht werden. Wer diskutiert bleibt im ungünstigsten Fall negativ in Erinnerung und kommt dann beim nächsten Versuch ebenfalls nicht rein. Also gilt: Damit klarkommen, dass man mitunter ganz umsonst zwei Stunden angestanden hat. Und es nächstes Mal genauso diszipliniert wieder versuchen.
Übrigens sollte das „nächste Mal“ nicht in der gleichen Nacht sein. Die Türsteher sind besser im Gesichter-Merken, als man vielleicht denkt.
Wenn man sich als große Freundesgruppe aufgeteilt hat, sollte man übrigens von Anfang an mit der Einstellung erscheinen, seine Freunde im Stich lassen zu können. Es kann gut sein, dass die eine Gruppe reingelassen und die andere abgewiesen wird. Neid und Hohn sind Fehl am Platz. Denn nächstes Mal kann es schon wieder ganz anders laufen, selbst, wenn man alles richtig gemacht hat.

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