16 Situationen die du als Festivalprofi kennst

festivalgirl

Endlich wieder Festival-Saison! Yes! Hier haben wir für euch 16 Situationen die du als Festivalprofi kennst.

 

01. Du rollst mit stop & go durch den beschaulichen, kleinen Ort in Richtung Campinggelände am Rande der Zivilisation. Stundenlang. Dann: Kein Vorankommen mehr möglich. Stop statt go. Schneckentempo statt full speed. Shit. Dabei sind du und deine Kumpels extra früh losgefahren. Um acht Uhr. Zwei Stunden Fahrt. Eigentlich. Zwischenbilanz nach sechs Stunden: Durchschnittsgeschwindigkeit acht km/h! Trotz 90 Minuten Autobahn! Aber der Stimmung tut das keinen Abbruch. Du bist Beifahrer, machst dir schon mal das erste Warsteiner auf und stößt mit dem Fahrer an, der sich von der Polente möglichst unbeobachtet ein Mixery reinzischt. Die Straße gehört eh euch, den Festivalbesuchern. Kein Einheimischer würde sich freiwillig hierhin verirren. Nicht heute. Nicht am Hauptanreisetag. Die kennen das alljährliche Spektakel bereits. Zwischendurch steigst du aus und glühst mit den anderen in der Schlange Stehenden schon mal vor, feierst sogar mit 70-jährigen Omas und Opas am Wegrand eine gechillte Party – wobei du ihnen das Wort ‘gechillt’ erklären musst. Du quasselst mit jungen Familien in deren Vorgärten und hältst einen netten Plausch mit den Ordnungshelfern und dem Securitypersonal, während ihr peu-a-peu im Schritttempo weiterfahrt. Und irgendwann auf dem Campinggelände ankommt.

02. Du liegst im Zelt, während ein heftiges Gewitter nachts über dem Campingareal tobt. Wachst auf, obwohl die Bassgewitter deiner Nachbarn eigentlich unübertrumpfbar laut sind. Und dennoch hat es Petrus geschafft, die Beats noch zu übertönen. Aber an richtig tiefen Schlaf war ohnehin nicht zu denken. Du reibst dir leicht benebelt die Augen, merkst den Kater, als hättest du gestern Abend die Flasche Ouzo allein geleert. Du schlüpfst panisch aus deinem Schlafsack, weil du die Blitze durch das dünne Zeltdach siehst. Du ziehst hektisch den Reißverschluss deines Zeltes auf und guckst in den Nachthimmel. Schnell kramst du nach den Wertsachen: Portemonnaie, Handy, Autoschlüssel – alles griffbereit, weil du ja Festivalexperte bist und die ganzen Sachen in deiner verschließbaren Seitentasche deiner Jogginghose verstaut hast. Du robbst dich aus dem Zelt, nachdem du dir die Schuhe angezogen hast. Es blitzt und donnert. Du gehst in Deckung, in die Hocke. Du überlegst kurz, ob du deine Kumpels aufwecken sollst, die in den anderen Zelten schlummern. Willst mal nicht so sein. Bist ja kein Unmensch. Du reißt – ohne Rücksicht auf Privatsphäre – nacheinander die Zelte deiner Partycrew auf und machst auf das Gewitter aufmerksam. Sodann schleppst du dich in gebückter Haltung zum Auto, setzt dich rein, bietest zwei deiner Kumpels Unterschlupf, die gerade ihren Autoschlüssel nicht finden. Mehr passen nicht in deinen Wagen. Der ist mit Bier, Wasser, Dosenravioli, Toastbrot, Fünf-Minuten-Terrine, geschätzten 35 Kilo Grillfleisch und deiner Puma-Sporttasche mitsamt Klamotten auf der Rückbank ohnehin schon rappelvoll. Und jetzt: Endlich in Sicherheit.

03. Du siehst, wie der Typ vor dir am Eingang des Festivalgeländes gefilzt, erwischt und abgeführt wird! Du denkst noch “Wie kann man so hohl sein und den Stoff unter dem Cappy verstecken? So´n Honk!” und checkst erst mal, ob du deine Pillen auch tatsächlich in deine rechte Socke gestopft hast. Yeah. Hast du. Gewinnertyp.

04. Du stehst in der Open Air Arena und feierst deinen Lieblings-DJ als hätte er dich gerade zu sich auf die Bühne geholt – und du merkst: Ups, es tröpfelt. Oh-oh, das Tröpfeln wird stärker. Au Backe, Regen. Fuck, es schüttet! Dann denkst du dir: Ja und? Celebrate! Wie viele andere Partypeople streckst auch du deine Arme in die Luft, schreist lauthals lachend in Richtung DJ und feierst sein Set als wäre die Nacht sternenklar und trocken.

05. Du bist auf Zack und hast beobachtet, dass jeden Morgen um sechs Uhr die Saubermanntruppe anrückt und die Dixiklos reinigt, die nur knapp 100 Meter von deinem Zelt entfernt stehen. Da du ohnehin nicht schlafen kannst, sondern allenfalls döst, bist du um viertel vor sechs wach und stapfst in Jogginghose und in von Schlamm beschmutzten Vans-Sneakers nach vorne. Du hast ein 1-A-Timing, denn die Reinigungsfirma hat gerade mit dem vierten Dixiklo begonnen. Du stellst dich vor Klo Nummer elf, da vor allen anderen bereits jemand wartet. Ein paar Minuten später ist es dann soweit: Du bist der erste, der das frisch gereinigte Toilettenhäuschen benutzt und versuchst, möglichst viel von dir zu geben – obwohl du gar nicht unbedingt musst. Aber du willst es partout vermeiden, in drei, vier Stunden auf ein Dixi zu gehen, das so beschissen dreckig ist – dagegen ist selbst die Kanalisation in New York City eine sterile Location.

06. Du bemerkst, dass dein Handyakku den Geist aufgegeben hat, freust dich aber wie Bolle, dass dein Kumpel ein Akkupack dabei hat – und er bietet dir sogar noch an, dein Handy bei sich zu laden.

07. Du kommst vom Feiern auf dem Festivalgelände zurück auf den Campingplatz und bemerkst: What the fuck? Jemand hat in das Zelt deines Nachbarn eingebrochen. Der steht ratlos und völlig verzweifelt vor seinem Nachtlager und regt sich über den fehlenden Schlafsack, die zerschnittene Luftmatratze und die zwei zertretenen Campingstühle auf. Hätte er dich Campingexperte den Abend zuvor gefragt – du hättest den Neuling selbstverständlich gewarnt. Du als Master of Festivalizing hast natürlich alle Utensilien im Wagen verstaut und eine Wolldecke darüber gelegt, damit Fremde nicht sehen können, was bei dir auf der Rückbank liegt.

08. Du frühstückst mit deiner Truppe, erhitzt Wasser über dem Campingkocher. Anschließend gießt du es über den löslichen Kaffee, schlürfst die dampfende Brühe, die du zuhause niemals trinken würdest, in aller Seelenruhe. Genuss pur. Du schmierst dir ein Nutellatoast, nachdem dein Kumpel den Grill angeworfen und das Toast goldgelb (okay, halb verbrannt…) geröstet hat. Das einzige Mädel in der Runde hat daran gedacht Orangensaft mitzunehmen. Vitamine. Das tut gut.

09. Du verfluchst den DJ, für den du dir eigentlich das Festivalticket gekauft hast. Er legt so grottenschlecht auf, wie du es noch nie zuvor gehört hast. Du bist kurz davor, dir vom miesen Sound die gute Laune verderben zu lassen, schickst Buhrufe in Richtung Bühne – doch die sind kaum weiter als drei Meter von dir entfernt zu hören, aufgrund der Lautstärke in der Open Air Area. Am liebsten würdest du selbst hinter die Regler treten und deinen Lieblingssound auflegen, den du eigentlich von deinem Favourite-DJ erwartet hattest. Aber leider bist du kein VIP und die Security würde dich mit “Du kummst hier net rein!” abweisen. Ergo wechselst du frustriert die Location, ziehst dir auf dem Weg zum Classic Bunker auf die Schnelle ein Desperados und zwei Jägermeister rein und stellst dich neben die linke, hintere Box, wo du auf deinen Kumpel wartest, mit dem du dich für zwei Uhr verabredet hast. Super, erst 01:15 Uhr.

10. Du hast schmutzigen Sex im Zelt. Leider im wahrsten Sinne. Du hast vorhin eine heiße Ische kennengelernt, mit ihr vor Alis Dönerbude geflirtet, im Technozelt leidenschaftlich mit ihr rumgeknutscht, auf dem Rasen neben der Hardcore-Stage mit ihr rumgefummelt und konntest sie als Mr. Sexomatic natürlich dazu überreden, mit dir zum Campingplatz zu gehen. Im Zelt hast du ihr dann gezeigt, where the magic happens. Weil du seit drei Tagen gefühlt mit einem Dauerständer rumläufst und so viele hot Bunnys gesehen hast, ist dir scheiß egal, dass du vorgestern zuletzt geduscht hast. Auch der chronisch untervögelt wirkenden Blondine scheint es Latte zu sein, dass du nach der durchtanzten Nacht leicht nach Schweiß duftest, vor drei Stunden noch auf einem nicht gerade sehr hygienisch-sauberen Dixiklo warst und dir vorgestern das letzte Mal die Zähne geputzt hast. Sie will dich. Und du willst sie. Klar verhütet ihr. Und du findest es so dermaßen geil, dass sie stöhnt als hättest du sie nach fünf Jahren vom Keuschheitsgürtel befreit. Auch du gibst Laute der hemmungslosen Lust von dir. Wen juckt´s? Niemand hört euch. Zu laut ist die Monsteranlage, die eure zehnköpfige Nachbarcrew aus Holland aufgefahren hat. Du kommst. Sie kommt. Sie geht.

11. Du sitzt mit deinen acht Partykumpels unter dem Pavillon vor euren Zelten und versuchst, möglichst nicht an die Hitze zu denken. 36 Grad im Schatten. Schatten… der war gut. Zwar habt ihr euch mit dem Pavillon ein schattiges Plätzchen geschaffen – doch staut sich dermaßen die Hitze unter dem Plastikdach, dass es fast nicht auszuhalten ist. Partykumpel neun kriecht gerade aus seinem Zelt. Klitscheklatschenass. Der Schweiß rinnt ihm in wasserfallartigen Strömungen von der Stirn, denn im Zelt hat es gefühlt die Temperatur eines Pizzaofens, der auf Maximum eingestellt ist. Du schätzt, dass die nächste Wolke am Himmel in Südost-Asien zu finden ist. Und die denkt gar nicht daran, sich in Richtung Deutschland zu bewegen. Längst haben sich du und deine Partyboys oben ohne rund um die zwei zusammenklappbaren Campingtische versammelt. Den halben Liter Wasser, der noch in der Plastikflasche aus dem Aldi übrig ist und den dir ein Kumpel über Kopf und Oberkörper schüttet, ist nur für den Bruchteil einer Sekunde eine Abkühlung. Bis du merkst, dass das Wasser selbst kaum wärmer ist als die Luft, die mittlerweile über dem gesamten Campingplatz steht. Das Bier, das über Nacht im Kofferraum eurer Autos eine erfrischende Temperatur erreichte, ist mittlerweile so warm wie der Kräutertee, den du bei Erkältungsanzeichen zuhause trinkst. Das einzig Coole ist der Sound, mit dem euch eure Campingnachbarn verwöhnen.

12. Du stehst auf dem größten Floor des Festivals im hinteren Bereich der Bühne, guckst dem DJ über die Schulter und lässt die tanzenden Massen auf dich wirken. Die erkennst kein einziges Gesicht, siehst nur ein Konglomerat an Feierwütigen – eine Menge, die sich im Takt zum Beat auf- und abbewegt. Eine einzelne Person ist nicht wahrnehmbar, nur das Grobe und Ganze auf dem mit 30.000 Leuten bestückten Dancefloor unter freiem Himmel. Für dich ein Moment purer Gänsehaut, purer Glückseligkeit, purer Euphorie. Dir stockt der Atem, als dir bewusst wird, was für eine Masse dir quasi zu Füßen liegt. Und nein: Du bist nicht der DJ! Aber du kennst den Pressesprecher der Veranstaltungsagentur, der dafür gesorgt hat, dass du +1 auf der Gästeliste stehen; dass ihr access all area habt. Ihr habt VIP-Armbändchen mit der darauf zu lesenden Nummer zwei und seid somit weit über dem Status der Putzfrau hinaus, die mit Nummer neun den letzten Rang innehat. Nur die Artists und die direkten Mitarbeiter des Eventveranstalters stehen über euch – mit der Nummer eins. Ihr dürft euch den Wanzt am kalten wie warmen Buffet vollhauen, bekommt alle Drinks für umme und führt zudem noch nette Gespräche mit den Global Playern des elektronischen Musikzirkus´. Ihr seid angekommen: On top! Und so lonely ist es on the top gar nicht, stellt ihr fest.

13. Du verlierst deine Partytruppe auf dem völlig überfüllten Festivalgelände und merkst, dass du aufgrund der Menschenmassen kein Internet hast und deine Nachrichten über WhatsApp somit auch erst irgendwann ankommen, aber nicht jetzt. Aber: Halb so wild. Du bist ja nicht zum ersten Mal auf einem Festival. Schlau wie ein Fuchs haben du und deine Crew natürlich feste Standorte ausgemacht, an denen ihr euch trefft. Und zum Glück kennst du deine Leute so gut, dass du weißt, zu welchem DJ auf welchem Floor sie um wie viel Uhr abfeiern. Du lucky mushroom, du! Du Glückspilz!

14. Du kommst am Sonntagmorgen um neun Uhr am Zelt an – völlig durchnässt. Deine Adidas-Treter sehen aus als wärst du mit ihnen gerade von Aleppo nach Afghanistan gegangen. Und deine Blue-Jeans ist eher ein Brownie: Vom Saum bis zum Knie voll mit Schlamm. Immerhin hattest du eine Regenjacke an, die dich am Erkältungstod hindern wird. Als du und dein Kumpel ankommen, sitzt der Rest eurer Partytruppe bereits beim Frühstück unter dem Pavillon. Dicht aneinandergekuschelt und in Wolldecken eingemummelt, denn es schüttet nach wie vor so stark, dass du kaum die Hand vor Augen siehst. Immer wieder steht einer deiner Kumpels auf und befreit das Plastikdach des Pavillons von den Regenmassen, die drohen, den Pavillon wie einen Wolkenkratzer einstürzen zu lassen, der nur noch von einem Streichholz gehalten wird. Und du ahnst es bereits: Ohne fremde Hilfe wird euer Auto gleich keinen einzigen Meter durch das Schlammdickicht fahren. Damn! Dabei hast du die Nacht extra wenig getrunken, damit du fit bist und möglichst vor allen anderen das Campinggelände verlassen kannst. Und – was ist das? Holy shit! Da versucht doch gerade ein ganz Mutiger, sich aus dem Staub zu machen. Pech gehabt, Buddy! Die Räder drehen durch – und der Fahrer auch. Den ADAC anrufen? Wie denn, ohne Handynetz?! Das ist aufgrund der 80.000 Besucher total überlastet oder zusammengebrochen. Allerdings siehst du Traktoren, die sich sternförmig über das Campingareal verteilen. Die Bauern sind die Retter in der Not. Jetzt kann es sich nur noch um Stunden handeln, ehe ihr von dannen ziehen könnt. Was solls… Machst du dir mit deinen Kumpels halt noch ein Bier auf. Bist ja nur Beifahrer.

15. Du erlebst einen traumhaften Sonnenuntergang um 22:04 Uhr auf dem Festivalgelände und dein Akku steckt voller Energie, um die bevorstehende Nacht zum Tag zu machen. Du feierst, als wäre es die letzte Party deines Lebens und blendest den Alltag komplett aus. Als die Sonne um 05:28 über das hügelige Areal blinzelt, hat dein körperlicher Akku vielleicht noch acht Prozent Saft. Okay, eher drei… Doch du willst unbedingt bis zum Schluss bleiben. Bis in der Open Air Area der letzte Beat ertönt und du leise vor dich hin sagst: Danke, 2017. See you 2018.

16. Du entsorgst nach drei Tagen Nonstop-Party deine von Schlamm völlig aufgeweichten Sneaker und deine Jeans im Müll, nachdem du zuhause angekommen bist. Scheiß egal. Viel wichtiger ist, dass du nach durchzechten Nächten, ausgiebigen Alkohol-Exzessen und schweißtreibenden Moves auf den Dancefloors die erste, richtige Dusche nimmst. Was für ein Wohlfühlgefühl. Unbeschreiblich. Und was sich da so alles im Ausfluss der Dusche ansammelt… Schnell mit dem rechten, großen Zeh alles durchdrücken. Danach flätscht du dich aufs Sofa und bestellst dir eine große Pizza Salami-Schinken mit doppelt Käse. Um 20 Uhr schläfst du auf der Couch ein, weil dir vier Tage und drei Nächte Festival noch gehörig in den Knochen stecken.

 

Das könnte dich auch interessieren:

10 Dinge, mit denen sich Raver auf die Afterhour vorbereiten
10 Raver No-Gos – 10 Dinge, die ein echter Raver niemals machen darf
10 Dinge, die ein Raver immer dabei hat
10 Dinge, die in Technoclubs fehlen
Dinge, die schöner sind als Party
12 Dinge, die ihr auf einem Festival braucht
10 magische Orte, an denen wir gerne ein Festival feiern würden