So wirst du als Künstler nicht öffentlich hingerichtet!

Guillotine
Die Social-Media-Welt liebt Aufreger! Das ist nichts Neues. Ab und zu ist es peinlich und lächerlich, wenn sich gefühlte Millionen Menschen auf einen Künstler einschießen (ein Beispiel findet ihr hier), manchmal ist es nachvollziehbar (auch hierzu haben wir ein tolles Beispiel) und manchmal ist es amüsant – siehe hier.
Wir haben für euch unseren gesammelten elektronischen Musik-Sachverstand in die Hände genommen und 15 – äh – zehn Tipps zusammengefasst, die es für Künstler unmöglich machen, gedisst zu werden. Damit ist diese Liste also quasi ein unverzichtbarer Ratgeber, um ein Weltstar zu werden. Oder auch nicht. Die Grafik stammt übrigens von unserem geistig behinderten Auszubildenden.

 

10 Tipps für DJs und Live-Acts, nicht öffentlich hingerichtet zu werden:

1) Gehe auf dein Publikum ein. Lass es an deiner Freude teilhaben. Je eher der Funke von dir auf das Feiervolk überspringt, um so eher hast du die Party im Griff.

2) Gehe bloß nicht zu viel auf dein Publikum ein. Mache dich nicht zum Affen, nur damit die Idioten, die bis zu 250 EUR für eine Karte ausgegeben haben, Spaß haben. Immerhin bist du Künstler – vergiss das NIE!

3) Spiele einige Klassiker in deinem Set. Stücke, an die sich die Leute auch am Morgen danach noch erinnern. Das ist für dein Image. Die Gäste posten das dann auf Facebook und in Foren, die Veranstalter lesen das und buchen dich wieder. Andere Veranstalter lesen es auch und wollen dich auch buchen. Win-Win-Effekt.

4) Spiele bloß keine alten Songs in deinem Set. Du musst den Gästen, den anderen DJs und den Veranstaltern beweisen, dass du den neuen heißen Scheiß in deinem Case oder auf deinem Stick hast.

5) Sei zurückhaltend bei deinem Hospitality Rider. Schreib keine wahnwitzigen Gin-Sorten, die es nur im Osten Neuseelands gibt auf den Wunschzettel und verlange keine Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel, nur damit du den Groupies den großen Max vormachen kannst. Denn wenn das Hotel 100 Kilometer vom Club / Venue entfernt ist, gibt es niemanden, der genervter sein wird als du. Sei bescheiden und höflich.

6) Verkaufe dich bloß nicht unter Wert. Du hast das beste Hotel im Umkreis verdient und Champagner à la Dom Perignon. Auf deiner Bühne dürfen natürlich nur deine Freunde sein und niemand sonst. Den besseren Sound gibt es sowieso in der Menge und nicht auf der Bühne.

7) Gib bereitwillig Autogramme und lass dich mit deinen Fans ablichten. Jedes auf Facebook gepostete Bild multipliziert deine Bekanntheit und dein Standing. Jedes Lächeln an deine Fans wird dir tausendmal zurückgegeben.

8) Wie bereits oben erwähnt: MACH DICH NICHT ZUM AFFEN! Weniger ist mehr. Ein paar Bilder mit schönen Frauen – gut. Aber nicht mit jedem Spacko oder willst du dich auf jeder verf#ckten Facebook-Seite wiederfinden? Diese Leute kaufen deine Tracks nicht, sie ziehen sie sich kostenlos aus dem Netz – so sieht es aus. Sei professionell, aber sei ein Künstler. Orientiere dich eher an Sven Väth als an Sven Pulsar.

9) Feier mit dem DJ, der nach dir spielt. Zeig, dass du seine Musik genauso gut findest wie er deine. Und – wenn du wirklich geil bist – machst du noch einen Abstecher in die Crowd und tanzt ein wenig mit den Gästen. Das werden sie nicht vergessen. Bodyguards brauchst du nicht – dies ist Techno – nicht HipHop.

10) Trink bloß nicht zu viel mit Kollegen. Die Gefahr, dass dann nachher derangierte Bilder von dir in sozialen Netzwerken kursieren, ist zu groß! Stoß einmal an mit dem Veranstalter oder Club-Betreiber und dann lass dich ins Hotel fahren. Was dort passiert, muss ja niemand erfahren.

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