Novys Welt – Grüße von der Love WORLD PEACE Parade

 

Novys Welt – Grüße von der Love WORLD PEACE Parade
Novys Welt – Grüße von der Love WORLD PEACE Parade 2019

Als mich mein lieber alter Freund Armin Mostoffi anrief und mir erzählte, dass er eine Friedensdemo angemeldet hat und nach drei Jahren von der Stadt auch genehmigt bekommen hat, konnte ich es kaum glauben. Ist es wirklich schon 15 Jahre her, seitdem wir das letzte Mal um die Siegessäule getanzt sind? Ist es. 

Er wollte aber etwas Neues machen. Natürlich in Anlehnung an die damals größte Party der Welt. Es sollte wieder ein Sinn her. Eine Demonstration für Frieden und Liebe. „Großartige Idee“, fand ich. Er ist auch einer, der mittlerweile den Sinn des Ganzen hinterfragt. Die größte musikalische Jugendbewegung ist zur Multimillionen-Euro-Industrie herangewachsen, es geht ums Geschäft.  Leider – wie bei so vielen Sachen in unserer Zeit – werden die Menschen immer stiller, wenn es um Initiative und Zivilcourage geht. 

Ok, man eben schnell seinen Senf auf irgendeiner Plattform dazugeben und schon geht es dem Gewissen besser. Ich bin ja ein Guter und so. Ich mach mit. Weit gefehlt. Genau das ist es, was das heutige System will. Bleibt zu Hause vor euren Smartphones und Tablets und inhaliert die ganze Scheiße ein, die man euch einimpft. Was ist cool und was nicht? Was ist politisch korrekt und was nicht? Alles schon vorgekaut und leicht verdaulich und zwar in jedem Genre. Underground wie Kommerz. 

Nun rief ich meinen Freund Daniel aus Berlin an, er betreibt dort eine Eventagentur. Ich erzählte ihm von der Idee und dachte, es wäre doch ne gute Sache, einen Truck zu machen und am 21. September für den Frieden auf die Straße zu gehen. „Machen wir, Tom!“ Gesagt , getan. Geld aufgetrieben, Gleichgesinnte eingeladen, Truck gebucht und los. Ich kam gegen Mittag in Berlin an. Das Wetter war bombastisch. Einer dieser letzten Sommertage, an denen man unbedingt draußen sein will. Kurz im Hotel eingecheckt, den Paraden-Rucksack gepackt und los. 

Am Truck angekommen, sahen die Besucherzahlen noch sehr spärlich aus. Ea war wenig los, aber man spürte auf jeden Fall einen tollen Vibe. Diejenigen, die da waren, wussten auch warum. Es ging los und auf dem Truck war schon ziemlich gute Stimmung. Wir fuhren vom Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule. Mehr und mehr füllten die die Straßen. Um die Trucks herum wurde ausgiebig gefeiert, getanzt und mitgelaufen mit einigen Transparenten für den Frieden und die Liebe. Es erinnerte schon ein wenig an damals. Aber es fühlte sich auch neu an. Wie oft sind gute Sachen aus der Vergangenheit neu interpretiert worden. Ich sag nur Sampling. 

Als dann alle 12 Trucks um die Siegessäule herum standen, gab es fünf Schweigeminuten für die Opfer der Loveparade in Duisburg. Ich hatte beim Einfahren in den Kreisverkehr schon ein ziemliches Déjà-vu und wenn ich ehrlich bin, ne richtig Gänsehaut. Unter den 12 Truck waren ja auch viele alternative Wagen dabei. Es gab sogar einen Reggae-Wagen. Natürlich war die Siegessäule nicht so voll wir damals, aber das tat der guten Stimmung irgendwie keinen Abbruch. Ich Gegenteil – ich fand, es war viel entspannter. Man hatte Platz und kam ohne Probleme durch und konnte so von Wagen zu Wagen laufen. Auf dem Rasen am Randes geschehen chillten Leute, die kurz Pause machten von der Tanzerei. Es war ein bunt gemischter Haufen. 

Und es wurden immer mehr. Was Social Media dann doch für eine Power hat. Den es war tatsächlich so: Je länger die Parade lief, um so voller wurden es. Wir fuhren zurück Richtung Brandenburger Tor. Dort stellte sich der Veranstalter-Truck quer und von dort wurden dann diverse Ansprachen gehalten. Die Kulisse war schon wirklich ein wenig historisch. Leider war es technisch nicht gut gelöst, so dass man wenig mitbekam, wenn man auf einem anderen Truck war. Aber es war eben das erste Mal und da steckt eben alles noch in den Kinderschuhen. 

Klar, es gab organisatorische Fehler. Und klar, es lief nicht alles so wie erwünscht. Aber ich fand es war heute kein Tag, um zu lästern und alles schlecht zu machen. Zu schön war der Tag und zu beeindruckend die Energie, die einen umgab. 

„Es waren ja auch lauter Ü-40er da, die die Loveparade auferstehen lassen wollten.“ Nein, es waren viele Junge Leute da und die wollten einfach dabei sein, etwas Neues erleben und eben auch für Frieden und Liebe einstehen. Denn wenn wir mal ehrlich sind, in unserer Zeit ist nichts wichtiger, als sich loszusagen von der medialen Hypnose und Verdummung, um endlich mal was zu tun, seiner Stimme auch mal Taten folgen zu lassen. Action speaks louder than words. 

Ich kann für mich sagen, dass meine Reise sich gelohnt hat. Ich habe mit sehr vielen alten und neuen Freunden einen wundervollen Tag für ein gute Sache verbracht. Ich bin auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei und ich gratuliere Armin Mostoffi und seinem Team zu dieser tollen Veranstaltung, zu so viel Zivilcourage und Initiative. Ich wünschte, es gäbe mehr davon. 

Wir sehen uns nächstes Jahr!

Euer Tom 

 

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