Heute möchte ich mal einigen meiner Kollegen aus der Seele sprechen. Das Phänomen des DJ-Bekannten ist mittlerweile nämlich zum Volkssport avanciert. Gemeint sind nicht bezaubernde Supermodels – die sind seitens der DJs super und öfter erwünscht als erlebt leider –, sondern der gemeine DJ Booth-Steher.
Das „Ich kenn den DJ“-Syndrom reicht mittlerweile weit. Von freiem Eintritt bis hin zu umsonst den Rider leer trinken ist so ziemlich alles dabei. Gern gesehen sind ist aber auch das Durchblättern der CD-Booklets, gefolgt von nervtötendem Ohrabkauen während des Mixens. Gute Geschichten gibt es dabei selten. Die Mitteilung beginnt oft mit „Kennst du eigentlich …“ , „Darf ich mal …“ oder aber „Also ich muss dich echt mal was sagen …“ Ich hab mich neulich doch ernsthaft gewundert, warum ich so nüchtern war, aber alle Getränke hinter mir leer. Jetzt sind meine Getränkewünsche oder mein sogenannter Rider ja eher nicht so üppig wie bei manch anderem Vollalkoholiker, aber es reicht auf jeden Fall, um sich besinnungslos zu trinken. Warum ich so was habe, dient wohl heute eher der Unterhaltung der Mitbewohner meiner DJ Kanzel. Das Gute ist, dass ein Großteil der neu erworben Freunde weg ist, wenn alles ausgetrunken wurde. Alles schon erlebt und ziemlich frustrierend, weil man sich ja gerade öffnen wollte.
Auf Ibiza kann man mittlerweile Tische neben seinem Lieblings-DJ buchen, und der Spaß ist richtig teuer. Leider wird sehr wenig an den Künstler weitergegeben. Die Geschäftsstelle der DJ-Vereinigung hat bereits reklamiert und fordert sofortiges freies Mittrinken an solchen Tischen.
Gute Möglichkeiten das Schnorrerpack los zu werden ist – für nicht so kreative Kollegen – das Erfragen von Telefonnummern von Gogo-Tänzerinnen oder das Erweitern der Drinkriders an der Bar (natürlich nur gegen Bezahlung). Ebenfalls gut funktioniert der Satz „Bitte gehe doch mal zu Tür und sage, der DJ möchte einen Einlassstopp. Es ist einfach viel zu voll.“ Ein paar von denen hab ich selbst draußen vier Stunden mit dem Türsteher diskutieren gesehen.
Dies sind nur Anregungen, und hier sind der Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. Ich freue mich über Anregungen und Geschichten von aufmerksamen Lesern.
Ihr seht also, ich bin von Leid geplagt und denke, viele meiner Mitstreiter sind es ebenfalls. Es gibt aber auch unter den vielen Nervensägen nette und interessante Gäste in der DJ Kanzel. Trotzdem würde ich in Zukunft um ein bisschen mehr Contenance bitten und darum, vielleicht auch mal zu überlegen, warum der DJ an manchen Abend ein bisschen angestrengt schaut.
Ich werde jetzt mal die Saison zuende bringen und zusehen, dass ich schneller trinke als das DJ Kanzel-Personal.
Euer Tom
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