Novys Welt – Ich beende jetzt die Diskussion um das Clubsterben!

Die Clubs sterben? Die Leute kommen nicht mehr? Ist das euer Ernst? Alle rennen auf Festivals, die es ja mittlerweile an jedem Weiher und auf jeder Waldlichtung gibt. Seien wir ehrlich: Die Clubs sind das Fundament unserer Musik, wenn sie sterben, dann stirbt auch ein großer Teil unserer Musik. Ich spiele jetzt schon seit mehr als 25 Jahren in Clubs auf der ganzen Welt und habe mir Gedanken darüber gemacht, was mich im Hier und Jetzt am meisten stört. Außerdem habe ich ein paar Tipps aufgezählt, die zur Besserung beitragen können. Das heißt zwar nichts, aber einen Versuch ist es wert. Ich bin der Meinung, dass man den jungen Leuten und der neuen Generation von Clubbern ein bisschen helfen muss, damit sie ihren eigenen Weg finden. Wer möchte, der kann gerne mitdiskutieren oder einen Kommentar hinterlassen.

Zunächst einmal die 10 Dos and Don’ts für das Clubbing im Jahr 2020

1.
Handy aus! Ihr seid da, um Musik zu hören und um mit Leuten zu tanzen. Lernt bitte endlich, dass das Handy kein zusätzliches Organ eures Körpers ist. Die Smartphone-Kultur ist für mich der Hauptgrund, warum Clubs vom Aussterben bedroht sind.

2.
Ohren auf! Hört auf mit eurem Mainstream-Scheiß und seid gefälligst keine Musik-Nazis. Weder möchte man im Club euren Radio-Mist hören, noch möchte man jeden Track oder jeden Hi-Hat diskutieren. Die ganze Kommerz- und Underground-Diskussion ist länger als jeder Hipster-Bart.

3.
Hört auf mit der VIP-Scheiße. Ja, es kann gerne ein paar Tische und Sitzecken geben, aber bitte füllt nicht den halben Laden damit. Außerdem: Niemand braucht ein Feuerwerk in euren Wodka-Eiskühlern. Das ist lächerlich. Die Zweiklassengesellschaft ist nur noch peinlich. In Clubs ging es schon immer ums miteinander Feiern und nicht um irgendeine peinliche Show. Und bitte hört auf, euch zu trennen. Feiert gemeinsam.

4.
Bucht keine teuren DJs! Wenn ihr denkt, die machen euch die Hütte voll, dann habt ihr euch geschnitten. Ein Club ist eine Familie, die sich nicht durch einen einzelnen Protagonisten profiliert, sondern durch ein zusammenarbeitendes Team.

5.
Liebt das Nachtleben! Egal, ob du einen Club besitzt, oder darin tanzt, liebe die Musik, die Menschen, das Tanzen und die Exzesse. Sei ein Teil des Nachtlebens und lass dich gehen. Es sollen schließlich Abenteuer erlebt werden, die den Enkeln an langen Winterabenden am Kamin erzählt werden.

6.
Stoppt das Vorglühen! Hört auf, euch auf Parkplätzen oder zu Hause volllaufen zu lassen. Keiner braucht einen Haufen vollgesoffener und druffer Asis im Club. Es geht darum, etwas zu erleben und nicht darum, halb bewusstlos im Club anzukommen. Schärft eure Sinne und lauscht der Musik. Tanzt und lernt neue Leute kennen, seid keine Opfer. Ein guter Abend muss nicht jedes Mal im Vollrausch enden.

7.
No Social Media! Erzieht eure Gäste zu ehrlicher Kommunikation. Der ganze Hate auf den sozialen Netzwerken ist nicht sozial, sondern asozial. Eine Party ist immer nur so gut oder schlecht wie du selbst. Solange sich die Clubbetreiber Mühe geben, das Programm abwechslungsreich und interessant zu gestalten, gilt es das zu respektieren und zu unterstützen. Es ist eure Generation und eure Clubkultur. Sei ein Teil davon.

8.
Sucht euch Gleichgesinnte! In jeder Stadt gibt es Bars und Restaurants, die euch mögen und gerne mit euch zusammenarbeiten. Veranstaltet Pre-Partys oder geht vorher zusammen essen. Der ein oder andere Gastronom wird es euch danken und gerne mit euch kooperieren. Gemeinsam wächst eure Gemeinschaft viel schneller.

9.
Bleibt euch treu! Ein Club ist immer nur so gut wie seine Gäste, sein Personal und sein Programm. Erzieht eure Gäste und macht euer Personal zu eurer Familie. Erzählt ihnen eure Geschichte. Egal, ob mit einer wilden Mottoparty, einem jungen neuen DJ Talent oder einem Headliner. Erzählt allen warum, weshalb und wieso und animiert die Leute zum Mitmachen.

Natürlich kennt nicht jeder Gast jeden DJ. Deshalb ist es ist eure Aufgabe, denjenigen zu erklären, warum gerade dieser DJ für euch spielt und warum heute alle in Strapsen tanzen sollen.

10.
Licht aus, Spot an! In vielen Clubs ist das Lichtkonzept ein absoluter Alptraum. Auch wenn die Musikanlagen mittlerweile einen gewissen Standard haben, ist das Licht vielerorts eine Katastrophe. Gleiches gilt für den Lichtjockey. Musik und Licht bilden eine symbiotische Verbindung. Warum glaubt ihr, dass alle auf Festivals gehen? Weil die Produktionen dort oft der Hammer sind. Eine schöne Deko sowie Licht- und Soundeffekte sind ein Muss für jeden Club im Jahre 2020.

So und jetzt bin ich gespannt, was euch noch so alles einfällt.

Ich hoffe, dass die Clubs im nächsten Jahr wieder durchatmen können und sich viel Neues tut. Bis dahin wünsche ich euch besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch. Wir lesen uns 2020.

 

Euer Tom Novy

 

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